Medizinische Wirkung von Nordseeschlick
Einführung
Die Verwendung von Schlick zur Heilung oder Linderung von Beschwerden ist eine jahrtausendalte bewährte Natur-Therapie. Zusammen mit den Heilfaktoren Meerwasser und Meeresklima bildet Meeresschlick den Grundpfeiler der Thalassotherapie.
Je nach Gewinnung unterscheidet man den nicht überspülten Schlick, der aus sogenannten “subrezenten” Vorkommen durch Eindeichungsmaßnahmen entstanden ist. “Rezent” nennt man den direkt aus dem Wattenmeer gewonnenen, in Abhängigkeit von den Gezeiten überspülten Schlick.
Der aus dem Nordsee-Wattenmeer stammende Schlickboden, der auch liebevoll “Heilerde des Meeres” genannt wird, bildet eine zähe, salbenartige, dunkelgrau- bis blauschwarze tonartige Masse. Er enthält u. a. lebenswichtige Mineralien wie Kalzium, Kalium, Phosphor und Schwefel.
Medizinische Wirkung von Schlick
Schlickbehandlungen wie Packungen und Bäder werden traditionell zur Therapie von rheumatischen Erkrankungen verwendet. Bereits die Römer schätzten Schlick und Schlämme als Heilmittel.
Hierbei macht man sich die Eigenschaft des Schlicks zunutze, Wärme sehr lange zu speichern und nur langsam und schonend wieder abzugeben.
Im Gegensatz hierzu transportiert Wasser die Wärme sehr schnell, d.h. die Wärme wird rasch auf die Haut des Badenden übertragen, aber bereits wieder abtransportiert, bevor sie tiefer eindringen kann.
Schlick hingegen erzeugt eine langsame und schonendere Erwärmung der Haut und der tiefer liegenden Gewebe. Die Erwärmung ist dabei so behutsam, dass ein Schlickbad von 42 °C nicht heißer empfunden wird als ein 37 °C warmes Wasserbad, wobei es gleichzeitig zu einer nachhaltigen Erwärmung des gesamten Organismus kommt. Ein 15 Minuten dauerndes Schlickbad kann die Körpertemperatur um 1 °C bis 1,5 °C anheben. Hierbei wird der gesamte Stoffwechsel um ca. 10 % erhöht und die Durchblutung extrem verbessert.
Neben dieser klassischen Anwendung wurden speziell in den letzten Jahren umfangreiche Untersuchungen durchgeführt, um die biochemischen Prozesse aufzuklären, welche durch Meeresschlick im Organismus ausgelöst werden.
Dabei stellten die Wissenschaftler fest, dass Schlickbäder oder –packungen die Produktion von Entzündungsauslösern, die z.B. an der Entstehung von Osteoarthritis maßgeblich beteiligt sind, spürbar re- duzieren.
Schlick wird jedoch nicht nur zur Behandlung von rheumatischen Erkrankungen, sondern auch von Hautkrankheiten eingesetzt. So wurde nachgewiesen, dass sich der Hautzustand von an Akne und Seborrhoe erkrankten Patienten nach einer Schlickbehandlung deutlich besserte und normalisierte.
Ausblick
Im Zeitalter der modernen Apparatemedizin und Therapie mit hochwirksamen Arzneimitteln hat der Ein- satz von traditionellen Heilmitteln wie Schlick nach wie vor seinen Stellenwert beibehalten.
Als wertvolle und nebenwirkungsfreie Ergänzung ist die Schlickbehandlung als Säule der Thalassotherapie aus der Behandlung chronischer Erkrankungen nicht mehr wegzudenken – auch im Hinblick auf ihre erst in den letzten Jahren aufgeklärte pharmakologische Wirksamkeit.